Das Kältemittel R 1234yf und seine Eigenschaften
Der folgende Beitrag dient als hilfreicher Überblick für Betreiber einer Kälteanlage, die bereits mit dem Kältemittel R 1234yf arbeitet oder ggf. vom alten Kältemittel R 134a auf das neue Kältemittel R 1234yf umgerüstet werden soll. Hier finden Sie eine grundlegende Beschreibung von R 1234yf und seinen Eigenschaften. Ebenso sind die bekannten Problematiken hinsichtlich dieses fluorierten Kältemittels kurz aufgeführt.
Informationen zu R 1234yf
R 1234yf (chem. Bez. 2,3,3,3-Tetrafluorpropen oder HFO-1234yf) ist eine chemische Verbindung der Gruppe der Hydro-Fluor-Olefine (HFO). Es wird damit den sogenannten „Low GWP-Kältemittel“ zugeordnet. Es handelt sich um ein brennbares Gas, das nicht ozonabbauend ist und mit einem GWP (Global Warming Potential)-Wert von 4 ein nur geringes Treibhauspotenzial hat. Wegen dieses Vorteils und der mit R 134a vergleichbaren thermodynamischen Eigenschaften wird R 1234yf vielfach als Alternative für R134a gesehen.
Umstritten war das Kältemittel R 1234yf bei seiner Markteinführung wegen seiner – wenn auch geringen – Entflammbarkeit und dem Fluorwasserstoff, der bei der Verbrennung entsteht. Inzwischen wird es aber in den Klimaanlagen fast aller PKW-Neufahrzeuge in der EU verwendet.
Aktuelle Situation
Derzeit ist bei dem Kältemittel R 134a vor dem Hintergrund der Phase-Down-Vorgaben der F-Gase-Verordnung eine enorme Preissteigerung von z.T. mehr als 400 Prozent festzustellen. Die Verordnung schreibt in den kommenden Jahren eine schrittweise erhebliche Reduktion von F- Gasen mit hohem Treibhauspotenzial durch die Verminderung der im Markt verfügbaren CO2-Äquivalente innerhalb der EU. Damit wird eine Umstellung auf umweltfreundlichere Kältemittel vorangetrieben. Somit wird R 134a immer schwerer erhältlich, da die Hersteller vermehrt umweltfreundlichere Kältemittel produzieren, die keiner Mengenbeschränkung unterliegen.
Da jedoch der tatsächliche Bedarf an R 134a weiter besteht (bei gebrauchten Fahrzeugen darf es ja zunächst weiterverwendet werden), ist wegen der zunehmenden Mittelknappheit von weiteren erheblichen Preissteigerungen auszugehen. Voraussichtlich werden immer mehr Verbraucher auf ein alternatives Kältemittel umrüsten.
R 1234yf als Alternative zu R134a
Da der Endverbraucher nun sowohl für das (zuvor recht günstige) R 134a als auch das alternativ verwendbare, teurere R 1234yf hohe bzw. höhere Kosten aufwenden muss, besteht derzeit die Gefahr, dass im Reparatur- bzw. Service- und Wartungsbereich eine Grauzone entsteht. Der Hintergrund: Auto-Hersteller sind rechtlich verpflichtet, anzugeben, welches Kältemittel verwendet wird.
Füllt man nun ein anderes Kältemittel als R 134a in die Klimaanlage ein, erlischt automatisch die Typgenehmigung des Kraftfahrzeugs. Wenn aber z.B. bei einer Umrüstung auf R 1234yf die Typgenehmigung erlöschen würde, könnten Werkstätten dazu übergehen, kostengünstiger auf brennbare Kohlenwasserstoffe (z.B. Propan oder Isobutan) umzurüsten. Dies könnte jedoch zur Folge haben, dass das (illegal) eingefüllte Mittel nicht korrekt angegeben wird, was bei weiteren Reparatur- und Wartungsarbeiten zu nicht absehbaren Sicherheitsrisiken führen könnte.
Aus sicherheitstechnischer Sicht ist es ohne weitere Maßnahmen auch nicht möglich, in einer bestehenden Anlage anstelle eines unbrennbaren Kältemittels (R 134a) ein brennbares (R 1234yf, Kohlenwasserstoffe) einzusetzen.
Als Alternativen bei Umrüstungen bestehender Anlagen können die Kältemittel R 450A (GWP = 605) und R 513A (GWP = 631), beide mit A1-Einstufung, in Betracht gezogen werden. Für Neuanlagen sollte der Einsatz von „low-GWP“-Kältemitteln (meist mit A2L-Einstufung) bzw. natürlichen Kältemitteln wie Propan (A3) oder Kohlendioxid geprüft werden.