01.07.2020 | Pressemeldung

Ministerpräsident Bouffier läutet den Kohleausstieg im Industriepark Höchst ein

Infraserv Höchst leistet einen Beitrag zum Klimaschutz: 300-Millionen-Euro-Investition in hocheffiziente Gasturbinenanlage


Gemeinsam haben der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier, die Infraserv-Geschäftsführer Jürgen Vormann und Dr. Joachim Kreysing sowie Andre Hawkridge, verantwortlicher Projektleiter bei Infraserv Höchst, symbolischen den Grundstein für die neue Gasturbinen-Anlage im Industriepark Höchst gelegt. © Infraserv Höchst, 2020.

Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Mittwoch, 1. Juli, im Industriepark Höchst die symbolische Grundsteinlegung für den Bau einer neuen Gasturbinenanlage vorgenommen. Gemeinsam mit Jürgen Vormann und Dr. Joachim Kreysing, den Geschäftsführern von Infraserv Höchst, befüllte der Ministerpräsident mit Bauplänen, Tageszeitungen und einigen Münzen eine Metallkapsel, die in den Betonsockel eingebracht wurde. Auch ein in Plexiglas gefasstes Stück Kohle wurde dem Grundstein beigefügt – ein Symbol für den Kohleausstieg, der im Industriepark Höchst mit der Inbetriebnahme der Gasturbinenanlage im Jahr 2022 Realität wird. Getrübt wird die Feierstimmung bei Infraserv Höchst allerdings durch die aktuell anstehende Entscheidung des Bundestags, der voraussichtlich am Freitag im Rahmen der Beschlussfassung über das Kohleausstiegsgesetz die Förderrichtlinien für Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wie die neuen Gasturbinen ändern wird – und zwar rückwirkend auch für Projekte, deren Realisierung – wie im Industriepark Höchst - bereits begonnen hat.

„Schöpfung bewahren, für künftige Generationen Verantwortung tragen“

„Unser Land hat sich mit der Energiewende ambitionierte Ziele gesetzt. Das tun wir nicht aus einer Laune heraus, sondern weil wir die Schöpfung bewahren wollen und für künftige Generationen Verantwortung tragen“, sagte Ministerpräsident Bouffier im Rahmen der Feierstunde. „Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir auch auf unsere Unternehmerinnen und Unternehmer setzen, die mit innovativen Ideen dazu beitragen, dass dieses Projekt gelingt und darüber hinaus ihren Teil dazu beitragen, dass wir CO2-Emissionen einsparen können. Infraserv Höchst ist sich dieser Verantwortung bewusst. Die neue Gasturbinenanlage wird dafür sorgen, dass Emissionen von rund einer Million Tonnen pro Jahr vermieden werden. Das ist beachtlich und ich freue mich sehr, dass wir am heutigen Tag den Grundstein dafür legen konnten."

Meilenstein für die Zukunftssicherung des Industrieparks Höchst

Infraserv-Geschäftsführer Dr. Joachim Kreysing nannte den Bau der neuen Gasturbinen-Anlage einen wichtigen Meilenstein für die Zukunftssicherung des Industrieparks Höchst. „Wir investieren rund 300 Millionen Euro in die Modernisierung der bestehenden Gasturbinen-Anlage und die beiden neuen Gasturbinen“, sagte Dr. Kreysing. „Damit setzen wir unsere Strategie zur Weiterentwicklung der Versorgungs-Infrastruktur und zur Steigerung der Energieeffizienz am Standort konsequent um.“
Die Bedeutung dieser Anlage geht weit über die Grenzen des Industrieparks hinaus. Der Strom aus dieser Anlage wird in das Netz der allgemeinen Versorgung ausgespeist und unterstützt damit die allgemeine Versorgungssicherheit des deutschen Stromnetzes, die durch die geplante Abschaltung der Kohle- und Kernkraftwerke in den nächsten Jahren vor Herausforderungen gestellt wird. Darüber hinaus ermöglicht die Anlage eine hochflexible Fahrweise. Damit kann die Stromproduktion in Zeiten von Stromüberschuss – unabhängig vom Dampfbedarf – heruntergefahren werden, um den Vorrang von Strom aus erneuerbaren Energieanlagen zu unterstützen und die Stabilität des Stromnetzes zu stärken. In Zeiten niedriger Produktion von erneuerbaren Energien kann die Stromproduktion dieser Anlage maximiert werden.

„Diese Anlage stellt damit eine mustergültige Umsetzung der energiepolitischen Zielsetzung im KWK-Bereich dar“ betonte Dr. Joachim Kreysing. Aus seiner Sicht sei es daher nicht nachvollziehbar, dass der Bundestag am Freitag im Rahmen des Kohleausstiegsgesetzes voraussichtlich die Förderkriterien für die Anlage verschlechtern wird. „Aktuell gehen wir davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen im Vergleich zu dem Zeitpunkt, als wir diese 300-Millionen-Euro-Investition beschlossen haben, zu unseren Lasten verändern werden. Der Infraserv-Geschäftsführer befürchtet langfristig negative Auswirkungen für den Industriepark Höchst und den Wirtschaftsstandort Deutschland: „Wenn fundamentale rechtsstaatliche Prinzipien wie Vertrauensschutz und Investitionssicherheit bei Gesetzesänderungen außer Acht gelassen werden, erschwert die Bundesregierung damit auch künftige Investitionsentscheidungen wie zum Beispiel im Rahmen der geplanten Wasserstoff-Strategie.“

Energieversorgung im Industriepark Höchst: Hocheffizient und nachhaltig

Infraserv Höchst hat in den vergangenen 15 Jahren bereits verschiedene signifikante Investitionen getätigt, um die Energieversorgungs-Infrastruktur des Standortes zukunftsorientiert und nachhaltig weiterzuentwickeln. So ist der Industriepark Höchst Standort einer der größten Ersatzbrennstoff-Verbrennungsanlagen Deutschlands, in der anstelle fossiler Brennstoffe heizwertreiche Bestandteile von Siedlungs- und Gewerbeabfällen für die Energieerzeugung genutzt werden. Auch die Biogasanlage von Infraserv Höchst, die größte ihrer Art in der Bundesrepublik, liefert durch die Umwandlung von Klärschlämmen und organischen Abfällen in Biogas auf umweltfreundliche Weise Energie. Mit den neuen Gasturbinenanlagen und der Modernisierung der bestehenden Anlage wird der Industriepark Höchst in Sachen Energieeffizienz künftig einen Spitzenplatz unter den europäischen Produktionsstandorten der Chemie- und Pharmaindustrie einnehmen.

Infraserv Höchst investiert in die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes

Damit sind die Infraserv-Investitionen in die neue Energie-Erzeugung nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch ökonomisch von großer Bedeutung. „International wettbewerbsfähige Energiepreise sind für unsere produzierenden Kunden in der energieintensiven Chemie-Industrie entscheidende Erfolgsfaktoren“, erläutert Jürgen Vormann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Infraserv Höchst. „Dank unserer effizienten Erzeugungs- und Versorgungsstrukturen konnte sich der Industriepark Höchst bislang im globalen Standort-Wettbewerb sehr gut behaupten. Die aktuellen Investitionen sind enorm wichtig, damit wir auch weiterhin mit Produktionsstandorten in anderen Regionen der Welt mithalten können und damit viele Arbeitsplätze in der Rhein-Main-Region sichern. Aber Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit sind nur zwei der erforderlichen Grundbedingungen für Investitionsentscheidungen. Ebenso Noch wichtig für die in unserer Branche üblichen Investitionen mit langfristiger Bindungswirkung ist das Grundvertrauen in die Gültigkeit wirtschaftlicher und gesetzlicher Rahmenbedingungen, die die Bundesregierung mit der jetzt anstehenden KWG-Novellierung nicht aufs Spiel setzen sollte.“

176 Megawatt elektrische Leistung, 400 Tonnen Dampf pro Stunde

Projektleiter Andre Hawkridge stellte bei der symbolischen Grundsteinlegung die technischen Details der neuen Anlage vor. Die beiden neuen Gasturbinenanlagen haben eine elektrische Leistung von jeweils 88 Megawatt. Nachgeschaltet sind zwei nachgefeuerte Abhitze-Dampferzeuger, die jeweils pro Stunde bis zu 200 Tonnen, mehr als 500 Grad heißen Hochdruckdampf sowie maximal 22 Tonnen Niederdruckdampf erzeugen können. „Die Arbeiten laufen bereits auf Hochtouren, denn wir haben bei diesem besonderen Projekt einen ehrgeizigen Zeitplan, den wir unbedingt einhalten wollen“, sagte Hawkridge. Die Baustelle für die neue Gasturbinen-Anlage befindet sich im Nordteil des Industrieparks, nahe der bestehenden Anlage, deren Modernisierung aktuell läuft. Mit den neuen Gasturbinen-Anlagen erhöht Infraserv Höchst die Stromerzeugungskapazitäten im Industriepark Höchst um 60 Prozent auf 478 Megawatt. Noch wichtiger als der Strom ist die Wärme, denn produzierende Unternehmen in der Chemie- und Pharmaindustrie brauchen Prozessdampf für ihre Anlagen. Durch die neuen Kapazitäten ist der Industriepark Höchst auch für Neuansiedlungen und Produktionserweiterungen gerüstet und somit zukunftsorientiert aufgestellt.

Michael Müller

Pressearbeit

Infraserv GmbH & Co. Höchst KG
Industriepark Höchst
Gebäude C 770
65926 Frankfurt am Main

Infraserv Höchst mit Sitz in Frankfurt am Main ist bei der Entwicklung von Forschungs- und Produktionsstandorten der führende Partner für Chemie- und Pharmaunternehmen. Wir bieten individuelle, modulare Lösungen sowie innovative, integrierte Leistungsbündel bis hin zum kompletten Standortbetrieb. Unsere Leistungsfelder umfassen die Versorgung mit Energien, Entsorgungsleistungen, den Betrieb von Netzen, Standortservices, Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie den Umweltschutz und Facility Management. Mit unseren Tochtergesellschaften decken wir in der Infraserv Höchst-Gruppe für unsere Kunden auch die Leistungsfelder Logistik, Bildung und Prozesstechnik ab.
Infraserv Höchst entwickelt Lösungen für anspruchsvolle Kunden in einem hoch regulierten Umfeld.

Die Infraserv GmbH & Co. Höchst KG beschäftigt rund 1.900 Mitarbeiter und 156 Auszubildende. Zur Infraserv-Höchst-Gruppe gehören rund 2.700 Mitarbeiter und 193 Auszubildende. Im Jahr 2019 erzielte Infraserv Höchst inklusive der Tochtergesellschaften Infraserv Logistics, Infraserv Höchst Prozesstechnik, Provadis Partner für Bildung und Beratung und Thermal Conversion Compound einen Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro.

Infraserv Höchst ist Betreiber des 460 Hektar großen Industrieparks Höchst, eines Standort für rund 90 Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Basis- und Spezialitäten-Chemie, Pflanzenschutz, Lebensmittelzusatzstoffe und Dienstleistungen. Rund 22.000 Menschen arbeiten hier. Die Summe der Investitionen seit dem Jahr 2000 beträgt ca. 7,65 Milliarden Euro.

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