04.07.2017 | Pressemeldung
Wer wachsen will, muss Veränderungen gestalten
Wie kann sich die chemisch-pharmazeutische Industrie angesichts weitreichender globaler Veränderungen und fortschreitender Digitalisierung zukunftssicher aufstellen? Welche Faktoren sind entscheidend, um nachhaltiges Wachstum generieren zu können? Welche Geschäftsmodelle haben Zukunft, welche nicht? Diese und weitere Fragen wurden bei der perspectives diskutiert, dem Top-Event für die Chemie- und Pharmaindustrie, zu der Infraserv Höchst zum fünften Mal eingeladen hatte. Rund 150 Teilnehmer waren bei der Veranstaltung dabei, für die Infraserv Höchst eine ganze Reihe namhafter Referenten gewinnen konnte.
Dr. Joachim Kreysing, Geschäftsführer von Infraserv Höchst, hätte mit Blick auf die 20-jährige Geschichte des Industrie-Dienstleistungsunternehmens einiges über die erfolgreiche Gestaltung von Veränderungsprozessen und nachhaltiges Wachstum berichten können. Infraserv Höchst hat maßgeblichen Anteil an der dynamischen Entwicklung des Industrieparks Höchst, der wie kaum ein anderer Chemie- und Pharmastandort in Deutschland einen fundamentalen Wandel durchlebt hat und inzwischen für Innovation und Zukunftsfähigkeit steht. „Vor 20 Jahren war unser Geschäftsmodell weitgehend unbekannt, heute sind wir damit über die Grenzen des Industrieparks Höchst hinaus erfolgreich“, so Dr. Kreysing. „Das zeigt, dass es sich lohnt, mutig zu sein und Veränderungen als Chance zu begreifen, neue Wege zu gehen.“
„Change has changed“
„Erfolgreiche Unternehmen nutzen die Möglichkeiten, die ihnen die Gegenwart bietet, und erarbeiten sich gleichzeitig Chancen für die Zukunft“, sagte der Innovationspraktiker Dr. Joachim von Heimburg. Aus seiner Sicht ist es nicht mehr ausreichend, auf Veränderungen zu reagieren. „Change has changed“, so Dr. von Heimburg mit Blick auf das zunehmende Tempo, mit dem sich Rahmenbedingungen wandeln. Geschäftsmodelle müssen im Hinblick auf zu erwartende und denkbare Veränderungen weiterentwickelt werden, was auch neue Anforderungen an Organisationsstrukturen stellt.
Berufsfelder durch digitale Lösungen ersetzt
Unterhaltsam, humorvoll und tiefgründig zugleich war der Vortrag von Prof. Dr. Gunter Dueck. Der Mathematiker, Autor, Satiriker und Zukunftsdenker stellte provokante Thesen auf, die zum Nachdenken anregten. „Industrie 4.0 finde in den Köpfen vieler Entscheider erst in 40 Jahren statt“, sagte Prof. Dueck. Aus seiner Sicht wird die Digitalisierung in absehbarer Zeit grundlegende Veränderungen für den Arbeitsmarkt mit sich bringen wird: „30 Prozent der Deutschen müssen sich in Zukunft einen neuen Job suchen. Das betrifft auch Ärzte und Apotheker.“
Wachstum in der Unternehmenspraxis
Wie ein Unternehmen erfolgreich und nachhaltig wachsen kann, erklärte Dr. Franz Josef Konert, Vorstandsvorsitzender von Gelita. „Die Fähigkeit einer Organisation zur permanenten Veränderung ist der einzig wirksame Schutz für eine Firma“, so Dr. Konert. Der Erfolg von Gelita sei kein Zufall. Er beruhe auf Effizienz- und Produktivitätssteigerungen, vor allem aber auch auf einer fundierten Wachstumsstrategie und einem fokussierten Innovationsprozess, flankiert durch gezielte Akquisitionen.
Zusammenarbeit mit Start-ups
Wachstum mit Innovationen – das war das Thema des Impulsvortrags von Dr. Jürgen Stebani. Der CEO und Mitinhaber der Polymaterials AG sprach über die Rolle, die Start-ups im Innovationsprozess der Chemischen Industrie spielen sollten. Es gelte, disruptive Innovationen in Geschäftsmodelle umzuwandeln, wie dies durch Dienstleister im Bereich Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie bereits geschehe. Die Unternehmen müssten Partner finden, die Teil der Prozesskette werden können und von den eigenen Entwicklungseinheiten nicht als Konkurrenz begriffen werden. „Speed-ups können schneller Haken schlagen, weil der Abstimmungsbedarf deutlich geringer ist“, so Dr. Stebani. „Diesen Vorteil muss man nutzen.“
Wachsenden Herausforderungen begegnen
Wie lässt sich die langfristige Wettbewerbsfähigkeit eines Standorts in Deutschland sichern? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Vortrag von Martin Haag, Werkleiter des Standorts Mannheim der Roche Diagnostics. Den wachsenden Herausforderungen begegne man hier zum einen mit der Erneuerung des Standorts, durch Rück- und Neubauten, aber auch mit der Konzentration auf die Kernkompetenzen Hochtechnologie und Automatisierung. In Mannheim habe man sich einen Vorsprung sowohl innerhalb des Unternehmens, als auch gegenüber der Konkurrenz erarbeitet.
Mit künstlicher Intelligenz auseinandersetzen
Die weltweite Vernetzung von Dingen und Menschen schreitet immer weiter voran. Doch dies berge nicht nur Risiken, sondern auch eine ganze Reihe an Chancen, betonte Dr. Helmut Linde. Als Global Head of Data Science & Analytics bei Merck unterstützt er das Unternehmen darin, neue digitale Geschäftsmodelle aufzubauen und den Wandel im Unternehmen voranzutreiben. Unternehmen müssten sich insbesondere mit dem Thema der künstlichen Intelligenz auseinandersetzen und analysieren, welche Auswirkungen auf ihre aktuellen Geschäftsmodelle zu erwarten sind. Dabei werde das Thema Datenanalyse in Zukunft immer wichtiger. Hier sei es notwendig, Kompetenz aufzubauen und in der Organisation zu vernetzen.
Vernetzung – ein wichtiger Teil der perspectives, der in den Pausen und beim Abendprogramm natürlich nicht zu kurz kam. Die nächste perspectives ist auch bereits terminiert: Die sechste Auflage des Top-Events für die Chemie- und Pharmabranche findet am 13. Juni 2018 im Rahmen der Achema statt.
Weitere Informationen zum Thema „Wachsen, aber wie?“ sowie einen Trailer zur Veranstaltung finden Sie im Digitalmagazin der perspectives unter http://perspectives.infraserv.com/veranstaltung/