25.06.2024 | Pressemeldung

Upgrade für die berufliche Bildung in der Chemieindustrie

Ergebnisse eines Branchenprojekts für die zukünftige Fachkräftegewinnung


Benedikt Kuhn, Chef der Hessischen Staatskanzlei, betonte in seinem Grußwort die Bedeutung der Ausbildung für die Fachkräftesicherung. © 2024 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

Die Fachkräftelücke in der Wirtschaft zu schließen, ist eine Herausforderung, an der auf vielen Ebenen intensiv gearbeitet wird. Ein wichtiger Schlüsselfaktor ist die Attraktivität der beruflichen Bildung. Wie kann man junge Menschen gewinnen, sich für diesen Berufsweg zu entscheiden? Mit dem Branchenprojekt „Bedarfsorientierte Bildungswege in der Chemie“ – kurz BBChemie ­– hat Provadis mit ihren Feldern Ausbildung und Hochschule gemeinsam mit dem Verbundpartner Technische Universität Dortmund die Herausforderung des Fachkräftemangels in der chemischen Industrie in den Blick genommen. Im Projekt wurden innovative Wege erprobt, um die berufliche Ausbildung zu stärken. Auf einer Konferenz „Zukunft der Berufsbildung“ stellten die Projektteams zum Projektabschluss nach vier Jahren ihre Erkenntnisse aus BBChemie vor und diskutierten mit den rund 90 Teilnehmenden aus Politik, Unternehmen, öffentlichen Institutionen und Verbänden über deren mögliche Verstetigung und den Transfer in andere Branchen.

BBChemie bestand aus drei Teilprojekten, die verschiedene Zielgruppen adressierten. Mit dem Ziel, die Durchlässigkeit in der beruflichen Bildung zu erhöhen, wurden im Teilprojekt „Ermöglichungsstrategien“ Ausbildungskonzepte für die Metallberufe zielguppengerecht angepasst. Dadurch konnten auch Bewerber mit theoretischen Schwächen mithilfe von Lernprozessbegleitung erfolgreich für einen Berufsabschluss in diesem Berufsfeld qualifiziert werden. Die Ausbildung erfolgte in zwei Stufen, ohne dabei Zeit im vorgeschalteten Übergangssystem der Branche zu verlieren. Das zweite Teilprojekt „Akademische AusbildungsAllianz“ stellte die Gleichwertigkeit von Ausbildung und Studium in den Fokus. Leistungsfähige Abiturientinnen und Abiturienten sowie Studienabbrecherinnen und -abbrecher konnten in einer einjährigen IT-Grundqualifizierung ausprobieren, welcher Bildungsweg – Ausbildung oder Studium – der richtige für sie ist. Und das ohne Zeitverlust im weiteren Bildungsweg. Das dritte Teilprojekt beschäftigte sich mit der Entwicklung einer bis dahin noch fehlenden systematischen Qualifizierung von ausbildenden Fachkräften im Umgang mit heterogener werdenden Zielgruppen. Die Wertschätzung für das nebenberufliche Ausbildungspersonal und deren Rolle Lernprozessbegleitende standen dabei im Mittelpunkt.

BBChemie schloss 15 Projektpartner sowie mehr als 60 Unternehmen mit 190 Teilnehmenden ein. Zu den Projektpartnern gehörten die Bundessozialpartner der Chemie- und Pharmaindustrie (BAVC und IG BCE), Landesverbände der Chemiearbeitgeber, Berufsschulen, Kammern, Bildungsdienstleistende, Hochschulen, das Hessische Kultus- und das Wirtschaftsministerium sowie die Regionaldirektion Hessen der Bundesagentur für Arbeit. Das Projekt wurde als Teil der bundesweiten Exzellenzinitiative „InnoVET – Zukunft gestalten – Innovationen für eine exzellente berufliche Bildung“ aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert, vom Bundesinstitut für berufliche Bildung (BIBB) durchgeführt und lief von Oktober 2020 bis September 2024.

Vorzeigebeispiel für die berufliche Bildung

In einer Videobotschaft sendete die Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger herzliche Grüße an die Teilnehmenden im Stadthaus in Frankfurt und betonte die Bedeutung von BBChemie: „Sie haben unser Programm InnoVET genutzt und ein Upgrade für die berufliche Bildung in der Sparte Chemie entwickelt. BBChemie ist ein Vorzeigebeispiel für InnoVET. Berufliche und akademische Bildung ergänzen sich und sind unverzichtbar für unsere Gesellschaft. Wir brauchen Master und Meister.“ Benedikt Kuhn, Staatssekretär und Chef der Staatskanzlei in Hessen, sagte über die Ergebnisse von BBChemie: „Die beste Antwort auf den Fachkräftemangel ist die Ausbildung. Mit dem Projekt setzen Sie Maßstäbe, auch für andere Branchen.“ Besonders der individuelle Ansatz des Projekts habe ihn begeistert. Die Hessische Regierung gehe mit Projekten zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ebenfalls voran: beispielsweise mit der kostenfreien Qualifizierung zum Meister und dem Angebot von Wohnheimen für Auszubildende. Dr. Udo Lemke, Geschäftsführer von Provadis, und Projektleiterin Petra Esch, dankten allen Beteiligten und vielen Unterstützenden für ihre intensive Mitarbeit über die vier Projektjahre. „Die berufliche Ausbildung ist das Rückgrat der Industrie. Um der Amerikanisierung der beruflichen Bildung entgegenzuwirken, müssen wir aktiv werden“, betonte Lemke. „Mit solchen Projekten können wir Unternehmen unterstützen und Qualität erhalten.“

In Zukunft: bedarfsgerechte Bildungsangebote

Über die Zukunft der Berufsbildung diskutierten in einem Podiumsgespräch Katrin Locker, Leiterin Abteilung Gute Arbeit/Fachkräftepolitik der IGBCE, Dr. Andreas Ogrinz, Mitglied der Geschäftsführung des BAVC und Dr. Frank Ragutt von der TU Dortmund. Die Ausbildung funktioniere dann gut, wenn sie vom Bedarf her gedacht ist wie im Projekt BBChemie, sagte Dr. Ogrinz. Innovationen von innen wären wichtig, aber man dürfe den Zug in Richtung Veränderungen durch die Transformation nicht verpassen. Katrin Locker betonte, wie wichtig es sei, für die Auszubildenden Personen in den Betrieben zu haben, die ihre Sprache sprechen. Viel Potenzial gäbe es noch bei der Beschäftigung von Frauen und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt. Dr. Ragutt sprach von der Herausforderung, betriebliche Lernorte durch die Qualifizierung der Ausbildungsverantwortlichen zu stärken. Am Nachmittag wurden alle drei Teilprojekte ausführlich dem Fachpublikum vorgestellt und Transfermöglichkeiten erörtert. Zum Abschluss konnten die Teilnehmenden in Kleingruppen ihre eigenen Ideen für die Zukunft der Berufsbildung in einem World Café-Format zusammentragen und diskutieren.

Alle Erkenntnisse aus den drei Teilprojekten von BBChemie wurden in Form von Broschüren zusammengefasst. Unter https://www.provadis.de/provadis-gruppe/bildungsprojekte/bedarfsorientierte-bildungswege-in-der-chemie/ können sich Interessierte weitergehend über das Projekt BBChemie informieren. Die Partner im Projekt werden an der Weiterführung und dem Transfer der erprobten Konzepte in andere Branchen weiterarbeiten.

Weitere Informationen unter www.provadis.de .

Diskutierten über die Perspektiven der Berufsbildung (von links): Petra Esch, Projektleiterin BBChemie, Dr. Frank Ragutt, TU Dortmund, Dr. Andreas Ogrinz, BAVC, und Katrin Locker von der IGBCE. © 2024 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

Rund 90 Fachleute aus der bundesweiten Berufsbildungslandschaft sowie aus Unternehmen der chemischen Industrie waren zur Zukunftskonferenz in das Stadthaus Frankfurt gekommen und folgten interessiert den Erkenntnissen aus BBChemie. © 2024 Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH

Jasmin Graf-Sauer

Pressearbeit

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Industriepark Höchst
Gebäude C 770
65926 Frankfurt am Main

Provadis Partner für Bildung und Beratung GmbH ist ein Unternehmen der Infraserv-Höchst-Gruppe. Mit rund 1.800 Auszubildenden und über 2.500 Weiterbildungsteilnehmenden an den Standorten Frankfurt und Marburg gehört Provadis zu den führenden Anbietern von Bildungsdienstleistungen in Hessen. Rund 400 internationale Kunden nutzen in Partnerschaften und Kooperationen das Know-how von Provadis auf den Gebieten der Aus- und Weiterbildung, der Personal- und Organisationsentwicklung und bei der Entwicklung von E-Learning-Konzepten.

An der Provadis Hochschule studieren rund 1.100 Studierende in dualen und berufsbegleitenden Studiengängen mit international anerkannten Bachelor- und Masterabschlüssen.